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eMag Dr. Rohleder

iLLustration: GrinFen (FotoLia.com) Vier vorne, zwei an den Ecken, zehn in den Backen – das ganze mal zwei. Macht summa summarum 32 zähne, die jeder Erwachsene im Kiefer hat. Bei einigen sind es nur 28, dann sind von natur aus keine Weisheitszähne angelegt. Ein Leben lang sind wir dazu angehalten, zähne, zahnfleisch und Kiefer zu pflegen und so lange wie möglich zu erhalten. geht irgendetwas kaputt, wird schnell repariert, geheilt oder für Ersatz gesorgt. aber warum eigentlich? Weshalb ist unser gebiss so unglaublich wichtig? Schief stehende Zähne können Kopfschmerzen verursachen. zunächst einmal sind unsere zähne das wichtigste Hilfsmittel, wenn wir nahrung aufnehmen und zerkleinern wollen. Sie beißen ab, zermahlen und zerkleinern. Wenn Oberkiefer und Unterkiefer aufeinander treffen, schließen sich die zahnreihen in einer ganz bestimmten Weise. Man spricht von einer funktionellen Einheit. Schon ein einziger fehlender zahn in der zahnreihe kann weitreichende Konsequenzen haben. Durch die Lücke können sich die verbliebenen zähne verschieben und eine Fehlstellung verursachen, die weitere Probleme mit sich bringt. Eine Fehlstellung der zähne führt unbehandelt oft zu einer Fehlstellung im Kiefergelenk, weil die Belastungen nicht mehr gleichmäßig verteilt sind. Hält dieser zustand länger an, entstehen Spannungen in der Muskulatur, die sogar zu Kopfschmerzen, im schlimmsten Fall bis zur Migräne führen können. auch Sprachstörungen hängen mitunter mit den zähnen zusammen. Um Laute bilden zu können, braucht es nicht nur die Druckentwicklung aus dem Kehlkopf, sondern auch einen geführten Luftstrom. Der fließt entweder durch die nasenhöhle – für nasale Konsonanten – oder durch die Mundhöhle – für nicht-nasale Konsonanten und Vokale. im Mund wird der Luftstrom aktiv von zunge, Lippen und gaumensegel gesteuert. Die zähne bilden dabei eine natürliche Begrenzung, gegen die die Luft stößt – sie hilft beim Bilden von Lauten. Zähne sind für das Sprechen unerlässlich. Für all diese Laute brauchen wir zwingend zähne. gerade im Frontbereich machen sich fehlende zähne deutlich bemerkbar: Das Lautbild wird unnatürlich und Sprachstörungen entstehen. Welche Rolle zähne in der gesichtsformung spielen, sieht man vor allem bei älteren Menschen mit zahnersatz. nehmen sie diesen heraus, wirkt das gesicht in der unteren Hälfte eingefallen. Das liegt daran, dass die Kiefer sich weiter schließen können, da die zähne nicht mehr als natürliche abstandhalter fungieren. Die gesichtshaut klappt nach innen und wirft Falten, das sorgt für den instabilen Eindruck. Für natürliche gesichtsproportionen sind die zähne deshalb unerlässlich. Unerlässlich sind gut gepflegte zähne aber auch im gesellschaftlichen Kontext. Wer seinen geschäftspartner mit maroden zähnen oder einem fehlerhaften gebiss anlächelt, der hat schnell den Ruf weg, sich nicht ausreichend um seine gesundheit und die Körperpflege zu kümmern. Kommen noch Sprachstörungen aufgrund von fehlenden zähnen hinzu, sinkt schnell das soziale ansehen. Ein gesundes und gepflegtes gebiss wird gleichgesetzt mit Vitalität und gesundheit. anaTOMiE DER zäHnE StRUKtURIERt aufbau eines zahnes Ganz gleich ob Backen-, Eck- oder Schneidezahn, der menschliche Zahn ist immer gleich aufgebaut. Er besteht aus dem oberen sichtbaren Teil, der sogenannten Zahnkrone (1), die über den Zahnhals (2), der bei einem gesunden 5 2 3 4 1 6 Zahn größtenteils von Zahnfleisch umgeben ist, in die Zahnwurzel (3) übergeht. Als Faustregel gilt, dass ein Zahn umso mehr Wurzeln hat, je weiter hinten er im Kiefer sitzt. Schneide- und Eckzähne haben jeweils nur eine Wurzel. Die Zahnwurzel macht die unteren zwei Drittel des Zahnes aus, sie stellt die Verbindung zwischen Zahn und Kieferknochen dar. Jeder Zahn ist von dem härtesten Gewebe überzogen, das es im menschlichen Körper gibt: dem Zahnschmelz (4). Der ist dank bestimmter Fluorverbindungen härter als der Unterkiefer und allen mechanischen Belastungen gewachsen. Allerdings nicht allen biologischen und chemischen Substanzen. Deshalb können ihm Säuren und Bakterien gefährlich werden. Der harte Zahnschmelz fungiert als Schutzschicht für das Zahnbein (5). Dieser auch Dentin genannte Teil gehört zwar wie der Zahnschmelz zu den Zahnhartsubstanzen, ist aber weicher als dieser. Das Zahnbein ist von den Dentinkanälchen durchzogen. Das darin enthaltene Nervengewebe leitet Reize ins Innere des Zahnes weiter. Dentin wird im Laufe eines Lebens immer nachgebildet – im Gegensatz zum Zahnschmelz. Die Pulpa befindet sich ganz im Inneren eines Zahnes. In diesem Zahnmark (6) ist das Nervengewebe des Zahnes enthalten. Seine Aufgabe: den Zahn von innen heraus ernähren. Deshalb ist die Pulpa gut durchblutet. Die Blutgefäße und Nervenfasern gelangen über ein kleines Loch in der Wurzelspitze aus dem Kieferknochen in die Mitte des Zahnes. Dafür, dass der Zahn fest im Kieferknochen sitzt, ist neben den Wurzeln auch der Zahnhalteapparat verantwortlich. Zu diesem Parodontium gehören zum Beispiel die dünnen Fasern des Zahnfleisches am Übergang von der Zahnkrone zum Zahnhals, die den Zahn festhalten. Bis zur Wurzelspitze ist der feine Spalt zwischen Zahn und Kieferknochen mit solchen Haltefasern durchzogen. An der Wurzel sind die Fasern am Wurzelzement befestigt, der die Oberfläche der Wurzeln überzieht. Ihr PatIentenmagazIn  19


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