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eMag Dr. Rohleder

Die Basis Wer das Zahnfleisch pflegt, tut seinen Zähnen Gutes. Zartes Blassrosa trifft auf glattes Cremeweiß – dieses Farbduo ist der Traum eines jeden Zahnarztes. Denn es signalisiert ihm: Der Patient pflegt Zähne und Zahnfleisch und schafft sich damit die besten Voraussetzungen für ein gesundes Gebiss. Leider ist dieses Farbduo für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit. Mehr als 80 Prozent der Deutschen, das hat die Deutsche Mundgesundheitsstudie der Bundesärztekammer ergeben, leiden unter Zahnfleischentzündungen. Da diese oft schmerzfrei verlaufen, wissen viele Betroffene gar nichts davon. Wird eine solche Entzündung nicht behandelt, droht auf lange Sicht Zahnverlust. Eine schützende Pufferschicht zwischen Zahn und Kiefer Ein gesundes Zahnfleisch ist daher die Basis für gesunde Zähne. Die Gingiva – so der Fachausdruck für das Zahnfleisch – ist straff und liegt dicht am Zahn an. Seine Aufgaben: den unteren Teil des Zahnes vor schädlichen Bakterien schützen und die Zahnwurzel gleichzeitig fest und flexibel im Kiefer verankern. Gäbe es das Zahnfleisch nicht, würde jedes bisschen Druck, das beim Kauen entsteht, direkt an den Kiefer weitergegeben. Hier fungiert die dünne Zahnfleischschicht zwischen Zahn und Kiefer als eine Art Puffer. Der Zahn kann hohen Druck durch etwas Bewegung kompensieren, so dass der Kiefer nicht unmittelbar getroffen wird. Während der obere, sichtbare Teil des Zahnes durch den Zahnschmelz vor Bakterien und Säuren geschützt wird, sind Zahnhals und Zahnwurzel solchen Angriffen schutzlos ausgeliefert – theoretisch. Denn praktisch ist da noch das Zahnfleisch zum Schutz. Dank spezieller Saumzellen hält es am Zahnhals. Der wird erst empfindlich, wenn das Zahnfleisch durch falsche oder vernachlässigte Pflege zurückgeht und so seine schützende Funktion nicht mehr wahrnehmen kann. Auch zwischen den Zähnen findet sich Zahnfleisch, die kleinen Ausläufer heißen Papillen und sollen hier ebenfalls verhindern, dass sich Bakterien am unteren Teil des Zahnes einnisten. Blutige Spuren beim Abbeißen sind ein Alarmzeichen. Es gibt sehr unterschiedliche Alarmzeichen dafür, dass mit Ihrem Zahnfleisch etwas nicht stimmt und ein Besuch bei einem Zahnarzt angebracht wäre. Zahnfleischbluten zum Beispiel kann so ein Hinweis sein. Wenn Sie in einen Apfel beißen und an der Bissstelle blutige Spuren sehen oder sich jeden Abend beim Zähneputzen die Zahnzwischenräume rot färben, ist Ihr Zahnfleisch entzündet. Weitere Anzeichen für krankes Zahnfleisch sind Schwellungen und Rötungen, Mundgeruch oder faulige Zähne. Haben Sie bei sich entzündetes Zahnfleisch festgestellt oder auch nur den Verdacht, sollten Sie schnell reagieren. Dazu gehört neben einem Zahnarztbesuch die akribische Pflege daheim. Ursache für entzündetes Zahnfleisch nämlich sind in den allermeisten Fällen nicht entfernte bakterielle Beläge. Um das zu verhindern, sollten Sie nicht nur eine Zahnbürste verwenden, die alle Ecken und Winkel erreicht. Auch der Einsatz von Interdentalbürste und Zahnseide sollte zum täglichen Ritual werden. Zahnstein sollten Sie ein- bis zweimal jährlich bei einer Professionellen Zahnreinigung entfernen lassen. Krankes Zahnfleisch kann zum Zahnverlust führen. Damit das Zahnfleisch stark bleibt, braucht es sanfte Pflege – achten Sie also unbedingt darauf, mit der Zahnbürste nicht zu stark aufzudrücken. Als Faustregel gilt ein Putzdruck von etwa 150 Gramm. Bei den meisten elektrischen Zahnbürsten ist ein Signal eingebaut, das warnt, sobald zu heftig geputzt wird. Weil die Folgen einer Zahnfleischentzündung so gravierend sein können – im schlimmsten Fall schwindet der Kieferknochen und Zähne fallen aus –, raten Experten dazu, bereits die ersten Anzeichen wie Zahnfleischbluten ernst zu nehmen. Dann sind die Chancen am größten, das Zahnfleisch wieder ins natürliche Gleichgewicht zu bringen. Gingivitis Die Zahnfleisch- entzündung Werden Zähne nicht gründlich genug gepflegt, bilden sich Beläge. Diese sogenannte Plaque setzt sich aus ganz unterschiedlichen Mikroben wie Lactobazillen und Streptokokken zusammen. Ihre Ausscheidungen schädigen das Zahnfleisch, es entzündet sich. Es verändert seine Farbe von gesundem Blassrosa zu Rot, schwillt an, blutet beim Putzen und schmerzt eventuell auch. Bleibt eine vergleichsweise harmlose Gingivitis unbehandelt, kann sich daraus schnell eine gefährliche Parodontitis entwickeln. Nach und nach löst sich das Zahnfleisch vom Zahn, es bilden sich Taschen im Zahnfleisch, die bis zu vier und mehr Millimeter tief sein können. Ein perfektes Versteck für die Mikroben, die hier von keiner Zahnbürste mehr erreicht werden. Sie arbeiten sich über die Wurzelhaut und die Stützfasern bis in den Kieferknochen vor. Der Zahn verliert seinen Halt und fällt aus. kra nkes Zahnfleisch Gründe: + ein veränderter Hormonhaushalt in der Pubertät, während der Schwangerschaft oder der Menstruation + Diabetes mellitus + Leukämie + die Einnahme bestimmter Medikamente + rauchen + eine neue Zahnspange oder Prothese Blutet Ihr Zahnfleisch häufig, sollten Sie die Ursache in jedem Fall mit Ihrem Zahnarzt abklären. Zahnfleisch Foto: Lighthaunter (Istock.com) 20   Ihr Patientenmagazin


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